Das Thema Nachhaltigkeit ist omnipräsent. Alles dreht sich um Umweltschutz und Klimastreiks. Der Durchschnittsbürger in unserer Gesellschaft versteht darunter vor allem Verzicht. Doch es gibt auch andere, weniger umständliche und einschränkende Möglichkeiten, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Eine Mitarbeiterin der Bernerland Bank hat sich im Rahmen ihrer Weiterbildung den Auftrag erteilt, ein Nachhaltigkeitsprojekt für die Bank umzusetzen.
Verzicht auf ein Auto – und somit auf Komfort –, auf Stromverbrauch oder auf Ferien mit dem Flugzeug. Das assoziieren viele mit der Umweltschutz- und Klimadiskussion. Christa Zürcher, Mitarbeiterin der Bernerland Bank, geht das Thema anders an. Sie setzt ein Nachhaltigkeitsprojekt für die Bernerland Bank um. Nachhaltigkeit – was heisst das? «Es geht darum, eine Ressource in dem Masse zu nutzen, dass sie sich regenerieren und wieder nachwachsen kann», erklärt sie und konkretisiert: «Indem wir Ressourcen langfristig sparsam verwenden, schonen wir die Natur.»
Chrsita Zürcher arbeitet als Mitarbeiterin des Kundenservicecenters am Hauptsitz der Bernerland Bank in Sumiswald. Ihr ist schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass die Abfalltrennung am Hauptsitz optimierbar ist. «Bis vor kurzem haben wir Papier, Pet und Glas getrennt», schildert sie ihre Beobachtung. Immerhin … aber: «Viele meiner Kollegen essen am Mittag im Pausenraum. Dabei ist immer sehr viel Plastik im Müll gelandet, da ein Grossteil der Znünis und Mittagsmenus in Kunststoff verpackt sind.»
Als im Rahmen ihrer Weiterbildung eine Projektarbeit ansteht, packt sie die Gelegenheit beim Schopf: «Ich habe bei der Geschäftsleitung der Bernerland Bank einen Verbesserungsvorschlag eingereicht», erklärt die angehende Betriebswirtschafterin. «Ich habe beantragt, dass wir neu auch Plastik, Alu und Kaffeekapseln trennen und recyceln.» Das Projekt stösst bei der Geschäftsleitung auf offene Ohren.
Innert weniger Wochen realisiert Christa Zürcher eine neue Abfalltrennstation im Pausenraum und stellt in den Sitzungszimmern Behälter zur Entsorgung der Kaffeekapseln bereit. Sie instruiert die zuständigen Kollegen, wie sie die einzelnen Kehrichtarten entsorgen sollen und informiert alle Mitarbeitenden über das neue Kehrichtkonzept.
Für die Schularbeit recherchiert Christa Zürcher den ökologischen, sozialen und ökonomischen Nutzen des Abfalltrennsystems. Die Ergebnisse überraschen sie: «Ich bin erstaunt, wie viel ein so kleines Projekt bewirkt.» Gemäss Swiss Recycling erreicht Recycling in der Schweiz einen Umweltnutzen, der einem Wohnenergiebedarf von 790`000 Personen entspricht – das sind die Bewohner von Zürich, Basel, Bern und Luzern zusammen.
«Ich hoffe, dass ich meinen Kollegen zeigen kann, wie einfach es ist, Abfall zu trennen», gibt sich Christa Zürcher optimistisch. «Vielleicht beginnen ja einige auch zuhause damit.» Denn mit der sorgfältigen Abfalltrennung fange das nachhaltige Denken erst an: Sie weist in ihrer Arbeit darauf hin, von welcher Abfallsorte wie viel Müll entsteht. «Füllt sich zum Beispiel der Kunststoffsammelsack rasend schnell, ermutigt das dazu, weniger Plastik zu verbrauchen.»
Christa Zürcher schmunzelt: «Nachhaltigkeit ist während der Pausen nun erst recht Thema Nummer 1.» Das Abfallkonzept löst unter den Mitarbeitenden spannende Diskussionen aus. Doch die Befürwortung ist gross. «Es geben sich alle grosse Mühe, ihre Abfälle in den richtigen Behälter zu werfen», bestätigt die Initiantin. Und wenn doch ein Joghurtbächerli im normalen Abfall landet … «dann machen bestimmt fünf Leute den Verursacher darauf aufmerksam», lacht sie.